Auslandspraktikum in Dänemark


Schüler*innen in den Bildungsgängen Sozialassistenz und Sozialpädagogik haben die Möglichkeit, eine ihrer Praxisphasen in Dänemark zu verbringen. In einer Kindertagesstätte erleben sie den Alltag als Sozialassistent*in bzw. Erzieher*in/ in Dänemark und lernen sowohl den Arbeitsalltag als auch die Kultur und die Sprache in unserem Nachbarland besser kennen. 

 

Wo: Naestved (auf der Insel Zealand (dt.: Seeland) an der Westküste, ca. 1 ½ Stunden von Kopenhagen entfernt)

 

Wie lange: mind. 2 Wochen

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Interview: Praktische Ausbildung in Dänemark

Maria Schober, Sabrina Pagel und Kevin Zacher sind drei inzwischen frisch examinierte Sozialassistent*innen, die während ihrer zweijährigen Ausbildungszeit im Rahmen des europäischen Förderprogramms Erasmus+ das Angebot nutzten, eine der drei praktischen Ausbildungsphasen in einer unserer ausländischen Partnereinrichtungen zu absolvieren. Vom 25. August bis zum 16. September 2022 waren Sabrina, Maria und Kevin in der dänischen Stadt Slagelse. Dort befand sich ihre Unterkunft und die Kita Bornegaarden, in der sie gearbeitet haben. Von ihren Erfahrungen und Eindrücken berichteten sie in einem Interview:

 

Was waren für Sie die Gründe, sich für die praktische Ausbildung in Dänemark zu entscheiden?

 

Sabrina: Ich fand es total interessant, ein anderes Land näher kennenzulernen. Dabei nicht nur, wie im Urlaub, das Hotel und die Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Wenn ich etwas Neues kennenlernen kann, wo nicht jeder hinkommt, reizt es mich. Ich war vor der Abreise sehr aufgeregt in Bezug auf die neuen Menschen, verschiedenen Charaktere und die vorzufindenden Kulturen.

 

Kevin: Es sieht in einer Bewerbung immer gut aus, wenn ein Auslandspraktikum absolviert wurde. Dies zeigt Flexibilität und die Bereitschaft, etwas Neues auszuprobieren.

 

Maria: Mich hat es am meisten angespornt, nach Dänemark zu fahren, um mein Englisch zu verbessern und den Unterschied zwischen dänischen und deutschen Kindergärten kennenzulernen.

 

Wie waren Sie in Dänemark untergebracht und waren Sie damit zufrieden?

 

Maria: Wir waren in einem Wohnheim für Auszubildende untergebracht. Jeder von uns hatte ein Einzelzimmer, jedoch musste man sich zu zweit ein Badezimmer teilen. Die Unterkunft war auf dem Gelände einer Schule, weshalb dort auch viele Schülerinnen und Schüler für drei Jahre leben. Im Garten gab es ein großes Fußballfeld und eine gemütliche Sitzecke. Zum Frühstück und Abendbrot mussten wir in eine Kantine gehen. Morgens hatten wir ein Büfett und konnten uns auch ein Brötchen schmieren für die Arbeit. Am Abend gab es dann etwas Warmes zu essen. Es hat uns nicht alles gescchmeckt, aber wir sind nicht verhungert. Zur Not gab es in der Nähe noch verschiedene Lebensmittelmärkte, wo wir selbst einkaufen konnten. Die Unterkunft hatte auch eine Küche, wo jeder selbst kochen konnte. Unten im Keller gab es dann noch einen Partyraum zum Fernsehgucken auf einer Leinwand, Billiard spielen und vieles mehr.

 

Wie sah Ihr Alltag in der Kita aus und was waren die größten Unterschiede zur Arbeit in einer Kita in Deutschland?

 

Sabrina: Der Kindergarten öffnete morgens um 6 Uhr. Wie in Deutschland gibt es dort eine Frühbetreuung. Ab 7 Uhr öffnen dann die vereinzelten Gruppen. Zuerst gibt es in den Gruppenräumen ein Freispiel bis um 8.30 Uhr. Danach gibt es Frühstück. Dabei ist der Unterschied zu Deutschland, dass alle Eltern den Kindern liebevoll zwei Brotdosen packen. Eine davon gibt es dann zum Frühstück. Jeder Gruppenraum hat einen eigenen Kühlschrank, wobei jedes Kind einen eigenen Platz darin hat. Nach dem Frühstück geht es wieder ins Freispiel. Einmal die Woche wird ein Ausflug unternommen in dieser Zeit. Wir waren mit in einem Kindermusical, Theater und haben einen Sparziergang gemacht zum Sportplatz, wo alle gemeinsam kleine Spiele gespielt haben. Um 11.30 Uhr gibt es die zweite Brotdose der Kinder als Mittagessen. Im Gegensatz zu Deutschland essen die Kinder nur kalte Speisen. Einige Kinder gehen nach dem Mittagessen zum Mittagsschlaf, die anderen haben Freispiel. Um 13.30 Uhr ist Vesperzeit und die Kinder essen ihre Reste aus den Brotdosen. Schon in dieser Zeit werden die ersten Kinder abgeholt. Am Nachmittag, je nachdem wie viele Kinder noch da sind, werden die Gruppen zusammengelegt für das Freispiel in den Gruppenräumen oder im Garten. Da einige Eltern auch nachts arbeiten, bietet der Kindergarten eine Nachtbetreuung an. Diese beginnt um 17 Uhr. Zuerst können die Kinder frei spielen, bis es um 18 Uhr das selbst gekochte Abendbrot von den Erzieher*innen gibt. Danach werden die Kinder „bettfertig“ gemacht und dürfen sich noch leise, bis sie zu Bett gehen (um 19.30 Uhr), beschäftigen.

Am Morgen werden sie dann von den Erzieher*innen gegen 6 Uhr geweckt und von der Frühbetreuung in Obhut genommen.

 

Was hat Sie am meisten überrascht, was hat Sie am meisten gefordert?

 

Maria: Es fiel mir sehr schwer, mit den Kindern in Kontakt zu kommen. Die ersten Tage waren daher auch sehr lang. Da die Kinder kein Englisch konnten, musste man nonverbal kommunizieren.

 

Sabrina: Ich fand es überraschend, wie viele Eltern zu uns Kontakt aufgenommen haben. Viele von ihnen konnten deutsch sprechen. Andere wiederum haben mir Fragen gestellt und ich habe mit Zettel und Stift die Antworten aufgemalt. Es gab daher einen Weg, auch mit den Eltern zu kommunizieren, jedoch war es eine große Herausforderung.

 

Kevin: Am meisten hat mich überrascht, dass es viele Feste gab, die gefeiert wurden. Wir haben unter anderem das Fest der Königin und das Sommerfest mitgefeiert.

 

Welche positiven Erfahrungen, Erlebnisse haben Sie mit nach Hause genommen?

 

Sabrina: Ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass sich unser Englisch verbessert hat. Zudem haben wir unsere Fähigkeiten mit anderssprachigen Menschen zu kommunizieren, ausgebaut. Insgesamt konnten wir uns Arbeitsweisen abschauen, wie z. B. dem Kind großes Vertrauen zu schenken, um die gemeinsame Bindung zu stärken.

 

Sie haben ein kleines Audio-Projekt entstehen lassen. Können Sie dies näher erklären?

 

Sabrina: Wir mussten 15 Sätze, die wir bei der Arbeit benötigten, und 15 Sätze, die wir in der Freizeit angewendet haben, auf Dänisch übersetzen. Diese möchte Frau Schulz, die für das Erasmus-Programm verantwortlich ist, zusammenfügen zu einem kleinen Sprachführer für die Schüler*innen, die in der Zukunft nach Dänemark fahren werden. Es soll ihnen eine kleine Hilfe sein, um sich besser auf das Auslandspraktikum vorbereiten zu können. Die Aufgabe hat sehr viel Spaß gemacht. Wir haben uns mit anderen aus dem Wohnheim zusammengesetzt und uns helfen lassen. Wer mehr Spaß daran hatte – wir oder den Dänen – ist fraglich. 😊

 

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